Spring Street, SoHo

Drei Apartments mit begrenztem Budget zur Monatsmiete eingerichtet

Spring & Daughter

Im ersten Jahr der Pandemie war die Stadt lahmgelegt. Viele Studenten von außerhalb zogen zurück zu ihren Eltern und von den vierhundert New Yorker Mietwohnungen im Portfolio standen plötzlich über Hundert leer. Da ich für meine Wohnung im East Village weiterhin Anfragen erhielt – häufig von digitalen Nomaden von der Westküste – schlug ich vor, einige der leerstehenden Wohnungen für die Kurzzeitmiete zu möblieren. Mein Chef glaubte nicht an das Hotelbusiness, aber gab mir grünes Licht, in einer der Wohnungen in der Spring Street den Markt zu testen. Die Wohnung war schnell eingerichtet und sofort vermietet. Ich bekam zwei weitere Wohnungen im selben Haus, die ich wie Filmsets Ruck-zuck und doch mit Liebe fürs Detail einrichtete. Meinen Assistenten Luca rekrutierte ich aus dem Thrift Store, in dem ich Vasen und Geschirr kaufte. Zusammen mit dem Gebäudemanager und dem Allrounder-Ehepaar stellten ich ein Team zusammen um hinterherzukommen logistisch.

Plötzlich war ich vom Interior Designer zum Manager von ›Spring & Daughter‹ geworden, einer Art Boutique-Unternehmen mit drei individuell eingerichteten Wohnungen im Herzen von SoHo. Das Modell rechnete sich.

Ende 2022 war die Pandemie weitgehend in Schach, Menschen strömten zurück in die Städte und New Yorker Mieten schnellten rasant in die Höhe. Selbst hartgesottene Vermieter rieben sich die Augen, dass praktisch aus dem Stand zehn Prozent mehr gezahlt wurde als pre-pandemic. Für leerstehende Apartments konnte jetzt in Langzeitmiete dasselbe verlangt werden wie für voll eingerichtete Wohnungen mit all dem aufwendigem und kostspieligen Service. Spring & Daughter Wohnungen wurden eine nach der anderen wieder aufgelöst, Möbel und Requisiten zurück in den Kreislauf gegeben, Wände geweißt, und Spring & Daughter verschwand so schnell, wie es entstanden war …